Zwischen dem Start in FFM und der Landung in Musact ein kleiner Rückblick… aus meiner Erinnerung sagen wir mal eine Kurzform „der Geschichte hinter der Geschichte“.
Irgendwann im Sommer / Herbst 2008 gab es eine Sitzung in Hannover zwischen Vertretern des IGF Vorstands und der Orgaabteilung der Equitana. Die IGF ist fast von Anfang an Aussteller (Fjorddorf und Pferdeauftritte) der Equitana-Messen.
Für die Messe 2009 wurde eine sehr kühne Idee entwickelt und formuliert: Fjord-Bundeshengstschau und „es wäre doch wieder mal schön, wenn eine Fjord-Fahrquadrille in der HopTop-Show mitwirken würde!“ .
Die beiden Projekt-Themen wurden getrennt angegangen. Fjordhengste in Deutschland gab es genug… das sollte laufen…
Aber Fahrquadrille: da saßen wir dann vor einem leeren, weißen Blatt! Keine Fahrernamen, keinen Trainer, keine Trainingsstätte, keinen Quadrilleplan, keine Musik usw. Das änderte sich Schritt für Schritt. Fahrer – und Gespannsuche quer durch Deutschland, Traineransprache und finden von Wilhelm Wörner (Fränkisch-Crumbach , Odw.) der das Team formte, und finden einer Trainingsstätte, Anlage Ralph Lang, Ober-Ostern (Odw.).
Daraus wurde ein klar definierter Projektplan entwickelt mit festen Trainingsterminen = Wochenenden!
Ab Herbst 2008 (bei jedem Wetter).. Und alle, die sich gemeldet und wir „gefunden und gewinnen konnten“ hatten, kamen!! … zu jedem Training in den Odenwald – trotz z.T. sehr, sehr weiter Anfahrten (z.B. die Teams aus Bayern, NRW und MV… )
Ergebnis: eine supertolle 2-Spännerquadrille mit 12 Gespannen, die die Hoptop-Show der Equitana im März 2009 rockte! Unter den so zahlreichen Besuchern der Show waren wohl auch Vertreter aus dem Oman (Oman ist auch Aussteller auf der Equitana). Das wußten wir aber nicht. Spielte auch zu diesem Zeitpunkt keine Rolle.
Im Frühjahr 2009 kam plötzlich über Wilhelm die Anfrage aus dem Oman, ob wir uns vorstellen könnten, zum 40. Thronjubiläum des Sultan Quabos bin Said Al Said zu kommen.
… Konnte das sein ? Wir ? Was geht da ab ? Nach einigem hin und her trafen wir uns aber am 23.5.2009 erneut in Ober-Ostern, um einer Delegation aus dem Oman „vorzufahren“.
Mittags fuhr im Sonnenschein ein abgedunkelter SUV vor. Parkte im letzten Winkel des Fahr-Platzes. – Ein Zeichen: dann war das FFT dran.
Das Vorfahren mit der Originalquadrille lief sehr gut. Dann standen wir etwas ratlos, wartend auf dem Platz. Wie geht es jetzt weiter ?
Es öffneten sich die Türen des SUVs und die Delegation stieg aus und kam auf die Gespanne zu. Ein größeres (Vor-) Gespräch in meiner Erinnerung gab es nicht. Der Chef der Delegation rief uns dann zu: „Do you want come to Oman?“ Entweder lag es am Wind, oder wir waren zu perplex und hatten die Frage nicht richtig verstanden.
Es kam ein zaghaft / zögerliches / vereinzeltes „Yes“ ! … Das war aber nicht überzeugend genug! Zum zweiten Mal die Frage … und diesmal ein deutlich gefestiges, strahlendes und überzeugendes „Yes“ !! – Ohne dass wir es damals ahnten… Dies war der gerufene Handschlagvertrag FFT / Oman!
Jetzt taute auch die vorher so unnahbare Delegation auf und sass ruck zuck auf den Kutschen. Lachendes Miteinander – Smalltalk ! Und so ruhig sie gekommen waren fuhren die Omanis wieder von dannen. Wir staunten nur noch ungläubig! Unglaublich !
Dann tat sich monatelang ….nichts!
Und plötzlich: am 24.2.2010 erreichte Wilhelm wieder ein Telefonat! Wir sind eingeladen!
Das hiess aber nicht, dass es dann schon klare Termine und zu erledigende Aufgaben gegeben hätte. Eher alles sehr vage…Besonders toll für die Urlaubsplanung!
Erst nach und nach wurde es etwas konkreter..Abschlusstraining am 13.-15.11.2010 mit Verladen der Kutschen.
Die gingen per Containerschiff auf die Reise . Das Abenteuer wurde wohl wahr!
Und dann sassen wir am 20.12. im Flieger – gespannt was uns alles erwarten würde…
Text: J. Nösinger
Erinnerung von Karin:
Das erste Mal, daß ich von einer Reise weitweg von Deutschland hörte, war Anfang April 2009 auf einem Turnier im Odenwald (ich glaube, es war in Fränkisch-Crumbach).
Wilhelm kam auf uns zu, und meinte, da würde was ganz großes auf das Team zukommen. Was denn, fragte ich. Irgendwas, wo man hinfliegen müßte. Okay, meinte ich zu Christian, entweder ein durchgeknallter Scheich (man möge mir verzeihen) oder die Weltreiterspiele in den USA. Ansonsten hat keiner soviel Geld.
Wir sollten aber noch nix weitergeben. Das wäre noch nicht spruchreif. Die Info käme dann schon rechtzeitig.
Kam sie auch. Das Team sollte sich im Mai zu einer privaten Vorführung treffen, es will sich jemand unsere Quadrille live ansehen. Anreisekosten würden übernommen. Okay, da will uns jemand wirklich live sehen. Schön und gut, denn ansehen konnte (und kann) man uns auch mit vielen Videos im Internet.
Natürlich kamen wir dem Wunsch nach. Ein schönes verlängertes Wochenende mit dem Fahrteam, was will man mehr. Und so nahm die Geschichte ihren Lauf.
Am genannten Tag waren wir auf den Punkt vorbereitet. Okay, wir hatten noch zu warten, da sich die Ankunft er Besucher etwas verzögern würde. Alles klar, wir fuhren unsere Kreise und warteten. Und irgendwann sahen wir, daß sich weiter unten etwas tat. Ein Auto kam den Berg rauf. Ein unbekanntes Auto. Das waren sie. Und dann war es soweit: Die Omanis fuhren in ihrem Großvan (wie nennt man so eine Art VW-Bus korrekt?) vor. Die Auffahrt zum Fahrplatz rauf. Was, keine Stretchlimo? So war in der Art hatten wir eigentlich erwartet. Die Spannung stieg.
Dann stiegen mehrere Männer aus und nahmen an einem Tisch Platz. Extra eingerichtet vom Team. Mit Sonnenschirm. Und Sitzkissen.
Das war das Zeichen. Die Musik begann und wir fuhren los. Unsere Quadrille. Meine Beifahrerin war damals Susanne. Als wir die Mühle fuhren, sagte ich zu ihr: „Du, das läuft super. Das geht klar mit dem Oman.“ Sie war sich nicht sicher. Ich schon 🙂
Alles lief wie am Schnürchen. Wir waren großartig! Dann war es vorbei. Keine Regung vom Tisch. Die Herren saßen da wie die Ölgötzen. Nun gut, man hat uns gesagt: Kein Winken, kein Ansprechen, Lächeln ist erlaubt. Sonst nix. Also taten wir nix.
Und dann passierte das Unglaubliche. Einer der Herren erhob sich, schwang sich über die Bande und kam auf uns zu. Wir hatten uns im Halbkreis aufgestellt. Er war sichtlich begeistert. Von wegen: Die sagen nix, die sprechen nix, die gucken nur und fahren wieder weg!
Er kam auf uns zu, er sprach und klatschte vor Begeisterung! „This was a wonderful presantion! I love this horses!
Und nun? Wir sollten doch nur lächeln. und dann fragte er auch noch: „Oh, do you want to go to Oman?“
Alle schluckten. Wir sollten doch nix sagen. Er blickte in die Runde. Fragend. Und dann siegte die Höflichkeit: Erst zögerlich und dann immer lauter wurde mit Ja oder Yes geantwortet.
Das freute ihn noch mehr. Und er lief auf die Kutschen zu. Vroni hatte das Vergnügen, ihn auf ihrer Kutsche begrüßen zu dürfen. Wir konnten es kaum glauben! Das darf doch nicht wahr sein? Wir träumen!
Und dann waren sie wirklich wieder weg. Und wir hatten Gesprächsstoff für viele, viele Tage! Und Martin wurde gefragt, ob Vroni denn nun nur ein Hin- aber kein Rückticket bekommen würde. Es wurde viel gelacht. So was hatten wir alle noch nie erlebt.
Und dann tat sich ganz lange Zeit nichts. Keine Regung aus dem Oman, nix. Bis zum Februar 2010. Da explodierte der Chat auf unserer damaligen Homepage! Ich habe eigentlich immer ein Auge drauf, schließlich war dieser unsere Verbindung über die Etfernungen hinweg, die uns trennten.
So viel Aktivität? Ich scrollte nach unten. Noch weiter runter. Und ich konnte es kaum glauben, was ich las: Die Omanis hatten ihr Versprechen wahr gemacht: We will go to Oman!
Das war ein ebenfalls unglaublicher Abend! Unfaßbar! Ich habe Katja angerufen, weil ich meine Freude mit jemandem teilen mußte (Christian war unterwegs). Wenn uns damals jemand abgehört hätte… 😉