26.12.2010

Sintflut im Oman… das gibt es auch

Morgens im Stall angekommen, mussten einige feststellen, was Regen heißt im Oman.

Alles stand unter Wasser, die Stallzelte unserer Ponys drohten unter der Wasserlast einzubrechen, die Hunde der Schäferin Anne mussten ausquartiert werden, die Zisterne (darüber läuft die ganze Be- und Entwässerung der Stallungen) war randvoll.

Die vordersten Boxen waren geflutet und wir wateten mit Sandaletten durch die nasse „Wüste“.

Da im Oman derzeit Ferien sind, konnte man weder Personal noch Tankwagen zeitnah auftreiben. Nach einigem Hin und Her konnten die Ponys aber dann doch wieder trocken gelegt werden.

Heute war dann auch zum ersten Mal Kultur dran. Wir besuchten die größte Moschee des Oman, die Sultan Qaboos Grand Mosque (https://sultanqaboosgrandmosque.com/).

Ohne Schleier oder kurzärmelig war da schon mal nicht rein zu kommen. Also haben sich alle Mädels verschleiert (d.h. Kopftuch auf), was doch sehr gut aussah.

In der riesigen Anlage, die wie ein Park angelegt ist, kamen wir nicht mehr aus dem Staunen raus. Alles grün, blühend, duftend und der Marmor spiegelt die Sonne und den blauen Himmel wieder.

Andächtig wandelten wir bis zur nicht zu übersehenden Moschee, deren Minarett eines der höchsten im Lande ist. Dann hieß es Schuhe ausziehen, denn nur so darf man ins Innere.

Was draußen schon überwältigende Bauweise war, innen war es der Wahnsinn. Nur Bilder können das „beschreiben“.

Der Kristallleuchter in der Mitte ist einer der größten auf der Welt; hergestellt bei Eisch in Frauenau im bayerischen Wald! Der Teppich ist mit über 1,7 Milliarden Knoten und Außmaßen 60×70 Metern so groß wie die ganze Grundfläche der Moschee.

Das Mosaikmuster der Wände und Decken ist so unglaublich bunt und faszinierend wie die Schnitzerei in den einzelnen Vormoscheen. Für Frauen und Männer sind die nämlich getrennt.

Die Anlage ist so weitläufig, ähnlich wie ein Schlosspark bei uns. Die Bögen sind alle mit verschiedenen Mustern ausgelegt, es ist unbeschreiblich. Wir waren sprachlos.

Um wieder raus zu kommen bedurfte es nur unserer besonderen Hundemarke, die uns als Gäste ausweist. Und schwupp, wir durften bei einem Tor raus, wo man sonst offensichtlich nicht raus darf.

Danach ging’s nach Old Muscat, um die Altstadt zu besichtigen. Bemerkenswert war, es gibt keinerlei Geschäfte in der Altstadt, nur Getränke kann man an jeder Straßenecke kaufen.

Wir waren am Meer, in der schönsten Bucht Muscats, die dem Sultan vorbehalten ist. Das war der kulturelle Teil des Tages.

Das abendliche Training verlief schon deutlich planmäßiger und zeitlich absehbarer. Die Unmengen von Kamelen waren bis zu unserem Warmfahren schon weitestgehend weg, und wir hatten erstmals die Möglichkeit, unsere Pferde vorzubereiten.

Die omanische Gemütlichkeit färbte schon auf uns ab , denn als es hieß „noch 3 Minuten“ fuhren wir ruhig weiter unsere Runden und der deutsche Orgafuzzi bekam erst Stressflecken.

Im höchsten Tempo fuhren wir ein fast perfektes Bild. Mehr als 40 Sekunden haben wir gutgemacht und doch müssen wir noch um über eine Minute kürzen.

Also schau’n wir was der morgige Tag noch so bringt …

Schönen Abend noch

Eure Susanne und das ganze Team

Karin berichtet:

Meine Erinnerung: Nach Durchlaufen und Bestaunen der wunderschönen Moschee, setzte ich mich auf eine der Steinbänke und ließ die Eindrücke wirken.

Da kamen ein junger Omani und sein Sohn vorbei. Der Knabe hatte sichtlich schlechte Laune und brabbelte von sich hin. Der Vater konnte nicht wirklich eingreifen, da man sich ja auf Moscheegelände befandt.

Der Knabe wurde richtig pampig und kickte mit seinem rechte Fuß einen immaginären Ball – und anstelle des Balles flog die Sandale im hohen Bogen weg!

Ich war ja nun Zeuge dieser Szene geworden und der Vater blickte zu mir herüber, den quengelnden Knaben an der Hand.

Wir sahen uns an. Ich fing an zu lächeln und leise zu lachen.

Der Vater blickte auf seinen Sohn, dann auf mich und mußte auch lachen.

Mit einem wortlosen Blick „So sind die Kinder!“ suchte er den Schuh seines Sohnes und beide wanderten weiter. Sohnemann war ein wenig geschockt ob dem Wegfliegen seines Schuhes und wurde manierlicher.

Ein kurzes Daumenhoch und Vater und Sohn entschwanden meinen Blicken.

Einer unsere Busse, die uns jeden Tag durch die Gegend gegondelt haben: