Dinner for All
Der Weg in die Berge des Oman endete gestern im Hotel Shangri La, in dem alle Teilnehmer der Show zum Abendessen geladen waren.
Allein die Anfahrt dorthin war schon ein Erlebnis. Straßen führen dort nicht kontinuierlich ansteigend den Berg hinauf, sie verlaufen direkt, also geradeaus hoch und wieder runter ans Ziel.
Wenn die hier Schnee hätten, der Verkehr käme sofort zum Erliegen. Unser Bus hatte mächtig zu schnaufen.
Habe ich schon die Fahrweise der Omanis erwähnt? Sie gehen mit Ihren Fahrzeugen nicht sehr sanft um, die Schaltweise ist arg gewöhnungsbedürftig. Uns tut jedes mal das Herz weh, wenn das Getriebe wieder über Gebühr geschunden wird. Aber ein guter deutscher Motor kann sogar das ertragen.
Angekommen in diesem absoluten Nobelschuppen, blieb uns erst mal fast die Spucke weg, als wir die Lokalitäten sahen. Es erinnerte an eine Filmkulisse, roter Teppich, weiße Lämpchen in Tüten säumten den Weg, 80 runde Tische mit je 10 Stühlen drumherum (ja, wir haben sie gezählt!) alles toll eingedeckt, eine Liveband, die Dudelsack spielte und ein Buffet… wie aus 1001 Nacht.
Andächtig standen wir alle da und ließen das erst mal auf uns wirken. Man bat uns Platz zu nehmen und unser Boss wurde an einen der besonderen Tische gebeten, wo eben nur Bosse der einzelnen Teams platz nahmen.
Es gab das obligatorische stille Wasser (ihr könnt euch nicht vorstellen wie sehr wir uns auf echtes deutsches Sprudelwasser freuen) und frische Fruchtsäfte. Wir umrundeten die Buffets. Ein Tisch war schöner und bunter als der Andere. Im einzelnen bestand das Ganze aus 3 Vorspeisentischen, 3 Nachspeisentischen und 3 Tischen an denen es Suppen und andere Beilagen aller Art gab. Mehrere Grills und ein großer Schwenkgrill standen zentral in der Mitte.
Als einer der Köche an einem der Süßspeisentischen stand, fragte ich ihn in Englisch, was er denn hier empfehlen würde, etwas was typisch omanisch wäre. Er antwortete gleich auf Deutsch (nein, im waschechten bayrisch 😉 ), was allgemeines Gelächter hervor rief und wir kamen ins Gespräch. Er stammt aus Kempten im Allgäu, war schon in Dubai, in Saudi Arabien und nun ist er seit 5 Jahren im Oman, wo es ihm am besten gefällt. Er ist für die süßen Sachen verantwortlich und hat uns das komplette Buffet erklärt.
Plötzlich hieß es Dinner is open, aber die gewohnte deutsche Schlacht blieb völlig aus. Es gab solche Mengen von allem, davon hätte man noch 300 Gäste bewirten können. Leider kann man nicht alles probieren, ich hab mich darauf konzentriert, nur das zu nehmen was der Koch empfohlen hatte. Alles war super lecker.
Nach dem Essen gab es eine Ansprache des obersten Brigadier des Landes, der für die gesamte Planung und Ausführung der Show zuständig war und uns auch in Ober Ostern gesehen hatte. Er bedankte sich für unsere Arbeit, für das gute Gelingen der Veranstaltung und für unser Engagement.
Einzeln wurden die Teilnehmergruppen aufgerufen und jeder Teamchef kam nach vorne, erhielt eine große Präsenttüte und schüttelte danach ziemlich viele Hände. Zum Schluss lies uns dieser Brigadier noch wissen, dass jeder anwesende Teilnehmer am Ausgang ebenfalls ein Präsent bekäme. Er wünschte allen einen schönen Abend, danach verschwanden die omanischen Würdenträger.
Ziemlich schnell wurde aufgeräumt, so dass uns nichts anderes übrig blieb, auch zu gehen. Der Unterschied zu der lustigen und ausgelassenen Weihnachtsfeier im Kasino der Armee war deutlich. Es gab keinerlei Alkohol, alles verlief sehr gesittet und ruhig, die Musik war zwar live, aber sehr arabisch und dezent.
Nachdem wir 2 Schachteln mit den versprochenen Präsenten eingepackt hatten, fuhren wir noch kurz zu den Stallungen, die auf dem Weg lagen, tränkten die Pferde, dann ging es zurück ins Hotel.
Wollt ihr wissen,was in den Tüten steckt? Jeweils ein T-shirt mit dem royalen Wappen, jeweils ein Schlüsselanhänger, typisch omanisch bunt, ein aus Keramik bestehendes Weihrauchöfchen, der dazugehörige Weihrauch und… je ein Parfüm für Mann oder Frau.
Alles sehr hübsch verpackt. Wir haben uns sehr gefreut darüber. Zumal das hier übliche Parfum aus Rosenöl besteht, uns doch ziemlich exklusiv ist. Auch der Weihrauch, den sie hier ernten, ist je heller er ist, desto teuerer.
Dieses Dinner war ein wundervoller und beeindruckender Abschluss unserer Reise. Heute verpackten wir Vormittags unser Equipment, das irgendwann heute noch auf die Container kommt. 4 Pferde, die der Sultan gekauft hat, wurden abgeholt. Ich dachte nicht, wie nahe es mir geht, ein Pferd das mir nicht mal gehört hatte, das ich aber die ganze Zeit hier betreut habe, weg zu geben. Mir wurde ganz schwer ums Herz.
Heute Abend irgendwann werden die Pferde verladen und treten ihren Heimflug an. Morgen Abend fliegen wir…
Noch was… erschreckt bitte nicht, wenn wir heimkommen. Wir haben uns gewaschen! Wir sind nicht braun vom omanischen Sand, sondern von der omanischen Wintersonne. Sie ist unwiderstehlich, ihr kann man sich nicht entziehen.
Ich hatte mal geschrieben, die Erlebnisse der Show alleine würde ein Buch füllen. Dieses ganze Abenteuer wird ein Buch füllen.Alles hier Erlebte wurde in Bildern festgehalten, und wird mit Worten beschrieben werden.
Bis morgen, wenn ich nochmal Zeit habe auf dieser herrlichen Sonnenterrasse zu sitzen und zu schreiben.
Susanne
Text: Susanne Fotos: Ira